Artikel

Wir werden immer wieder gefragt, wann sich eine Wärmepumpe „lohnt“. Dieses „lohnen“ soll dann meistens wohl „sparen“ heissen, da ja Mann/Frau mit der neuen Heizung gefälligst weniger verbrauchen soll als mit der alten Heizungsanlage.

Dabei ist eine Wärmepumpe aber nicht automatisch die beste Lösung, da eine Wärmepumpe nur dann sparsam läuft, wenn Sie mit niedrigen Vorlauftemperaturen „gefordert“ wird, dies wäre am besten eine Flächenheizung mit ca. 35 Grad C Vorlauftemperatur, siehe folgender Prinzipaufbau:

Anlagenschema Wärmepumpe

Bei niedrigen Vorlauftemperaturen läuft eine Wärmepumpe mit einer Arbeitszahl von 4 oder besser. Das Problem ist nun, dass der Strom, mit der die Wärmepumpe betrieben wird, aktuell ca. 3,3 mal teurer ist als z.B. der Energieträger Erdgas. ( Erdgas 0,12 EUR/kWh, Strom 0,40 EUR/kWh). Der „Vorteil“ einer Wärmepumpe mit guter Arbeitszahl ist somit durch den höheren Strompreis für die Wärmepumpe wieder verloren.

Damit bleiben nur 2 Wege für mehr Effizienz beim Heizen mit einer Wärmepumpe:


Arbeitszahl der Wärmepumpe weiter verbessern oder die Heizlast vom Gebäude verringern.

Die Arbeitszahl lässt sich nur noch geringfügig verbessern, z.B. durch Nutzung einer Sole-Wasser-Wärmepumpe und weiteres Absenken der Vorlauftemperatur und Warmwasserbereitung mit einen anderen Wärmeerzeuger, aber „besser“ als 5,1 – 5,3 bekommt man die Arbeitszahl einer Wärmepumpe physikalisch einfach nicht, bleibt also nur die Verringerung der Heizlast des Gebäudes durch Dämmung und Abdichtung.

Bei Neubauten ist das kein Problem, das kann man als Effizienzhaus 40 – Niveau oder besser entsprechend planen und bauen.

Bei Altbauten und Bestandsgebäuden ist genau hier die Grenze erreicht. Ohne weitere Dämmung der thermischen Gebäudehülle wird eine Wärmepumpe im teilsanierten Gebäudebestand wirtschaftlich wenig Sinn machen, da bei Arbeitszahlen von 3 – 3,5 (Luft-Wasser-Wärmepumpe mit ca. 55 Grad C Vorlauftemperatur incl. Warmwasserbereitung) der „Bonus“ der Wärmepumpe mit einer Arbeitszahl > 3 durch den ca. 3,3 fach teureren Strom wieder aufgezehrt wird.

Bitte laufen Sie nicht dem „Wärmepumpen-Hype“ hinterher, sondern lassen Sie sich unabhängig von einem neutralen Energieberater beraten.


Kann ich den Strom für eine Wärmepumpe mit einer PV – Anlage erzeugen ?

Die Idee ist nicht schlecht, klappt nur leider nicht in der Praxis.

Genau dann wenn ich den Strom für die Wärmepumpe benötige, ist es draussen kalt und es ist Winter. Im Winter steht die Sonne in unseren Breitengraden so tief, dass die PV-Anlage maximal ca. 10 % Ertrag liefert = das reicht nicht für einen Wärmepumpenbetrieb. Wenn Schnee auf den Modulen liegt liefert die PV – Anlage gar keinen Ertrag und Sie stehen da und müssen die Wärmepumpe dann mit dem „teuren“ Netzstrom betreiben.

Versuchen Sie einen Wärmepumpentarif als Stromtarif zu bekommen, dann kostet die kWh für die Wärmepumpe ca. 28 – 35 ct/kWh und nicht > 40 ct/kWh.

Archiv